Als wäre das Beben in der Chefetage der TSG 1899 Hoffenheim, dem unter anderem der jetzt ehemalige Geschäftsführer Sport Alexander Rosen zum Opfer gefallen ist, nicht schon genug gewesen, knallt es jetzt auch noch auf den Rängen.
Laut der TSG haben zwei Ultragruppierungen dem Verein als Reaktion auf die Entlassung von Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen Ende Juli den "Krieg erklärt" und verweigern jeglichen Dialog. Die Situation sei "nach der Abberufung" des bei den Ultras beliebten Rosen eskaliert, "es könnte am Samstag gegen Kiel unschön werden", ließ die TSG am Dienstag wissen.
Als Reaktion darauf meldete sich nun das "Crescendo Hohenlohe", eine der besagten Gruppen, zu Wort. "Hallo TSG Fans, gestern hat die TSG offenbar ihren eigenen Medientag abgehalten, um uns falsche Tatsachen zu unterstellen. Aufgrund der Vorkommnisse rund um Alex Rosen hat die aktive Fanszene den Kontakt zu den Verantwortlichen abgebrochen und Proteste initiiert. Die darauf folgende Reaktion des Vereins ist völlig überzogen und unverhältnismäßig, was deutlich zeigt, dass in Hoffenheim jegliche Kritik am Verein oder an gewissen Personen nicht geduldet wird", heißt es auf der Internetseite der Gruppe.
Und weiter: "Eine derart überzogene Maßnahme, wie wir sie gerade erleben, hat es in der 17-jährigen Bundesligageschichte des Vereins noch nie gegeben. Auch kam es in der Vergangenheit von unserer Seite weder zu Anfeindungen noch zu relevanten Äußerungen. Freie Meinungsäußerung scheint jedoch bei unserem Verein fehl am Platz zu sein. Stattdessen werden Anschuldigungen an den Haaren herbeigezogen, die nicht den Tatsachen entsprechen. Besonders absurd wird die Situation, wenn man bedenkt, dass die Vereinsführung vorgibt, gesprächsbereit zu sein, während sie uns gleichzeitig jegliche Rechte und unsere Räumlichkeiten entzieht."
Hintergrund dazu ist ein Schreiben der TSG an die Ultragruppen "Crescendo Hohenlohe" und "Young Boyz 07", in denen der Klub das nicht angenommene Gesprächsangebot bedauert und die Gruppen gleichzeitig dazu auffordert, die im Stadion zur Verfügung gestellten Lager-Örtlichkeiten zu räumen. Darüber hinaus wurden den Fans Akkreditierungen für den Stadion-Innenraum entzogen. Veröffentlicht wurde die E-Mail von den Ultras.
"Dieser Entzug erfolgte, da wir nicht bereit waren, uns mit Lügnern und Personen, die uns für dumm verkaufen wollen, an einen Tisch zu setzen. Um den Druck auf uns weiter zu erhöhen, die Proteste zu unterbinden sowie uns zur Wahrnehmung eines Gesprächstermins zu erpressen. Die Geschäftsführung ist in dieser Angelegenheit aktuell an Lächerlichkeit und Unglaubwürdigkeit nicht zu überbieten. Aufgrund dessen sehen wir uns gezwungen, bis auf unbestimmte Zeit auf Support, Choreos und sämtliche optische Unterstützung zu verzichten", heißt es in der Stellungnahme weiter.
Was am Samstag, 24. August, 15:30 Uhr, im ersten Heimspiel gegen Holstein Kiel dann tatsächlich passiert und nicht passiert, bleibt abzuwarten.